Gitarre lernen – Mit diesen 8 Tipps klappt es

Ein kleiner Leitfaden für Gitarren-Anfänger

Ob Robby Krieger von „The Doors“, Jimmy Page von „Led Zeppelin“ oder einfach nur Slash – klein angefangen haben alle Gitarristen einmal. Dabei ist es für Interessierte weniger das Problem, mit dem Gitarrespielen loszulegen. Vielmehr stellt sich die Herausforderung, über Wochen und Monate hinweg bei der Sache zu bleiben und sich von Motivationslöchern, vermeintlich unüberwindlichen Technik-Hürden und sonstigen Ablenkungen nicht vom gesetzten Ziel abbringen zu lassen. Doch wie so oft gilt auch beim Gitarrespielen: Eins nach dem anderen.

1. Welche Gitarre zum lernen optimal ist

Beim Erwerb der ersten Gitarre steht nicht zuletzt der Kosten-Nutzen-Faktor im Vordergrund. Wer sich völlig neu auf dem Gebiet bewegt, sollte bei seinem ersten Instrument nicht gleich in die Vollen gehen. Was nützt es schließlich, wenn sich etwa eine schmucke wie teure Gibson Les Paul ins Haus geholt wird, nur um sie ein paar Wochen später womöglich in der nächstbesten Ecke verschwinden zu lassen. Genauso gilt: Eine Gitarre für 25 Euro ist in den seltensten Fällen eine geeignete Investition. Mit ca. 150 Euro für eine Akustik-Gitarre und 300 Euro für eine E-Gitarre fahren Anfänger zu Beginn in ungefährlichen Gewässern. Es gilt die Regel: Mit der Akustik-Gitarre beginnen und nach den ersten Fortschritten die weit komplexere Welt der E-Gitarren erforschen.

2. Finger sind kein Problem

Ist das Instrument dann erst einmal erworben (oder von einem Freund oder einer Freundin ausgeliehen), stellt sich bei nicht wenigen Anfängern bereits nach den ersten Minuten Ernüchterung ein. So zielsicher wie bei den großen Vorbildern bewegen sich die Finger nämlich nicht über das Griffbrett. Bei weitem nicht. Das größte Hindernis ist aber: Stechende Schmerzen in den Fingerkuppen. Die gute Nachricht: Jene Schmerzen sind für Anfänger (leider) normal und müssen in den ersten Tagen schlichtweg in Kauf genommen werden. Abgesehen davon, dass Neulinge dazu neigen, zu fest auf das Griffbrett zu drücken, müssen sich die Finger an die neuartige Verwendung erst noch gewöhnen. Doch bereits nach einigen Tagen beginnt sich eine (wiederum gewöhnungsbedürftige) Hornhautschicht auf den Fingerkuppen zu bilden, die das Spielen mit jeder Übungseinheit erleichtert.

3. F-Dur und G-Kauderwelsch?

Quintenzirkel? Transposition? Terzquintakkord? Wer hier nur Bahnhof versteht, hat kein echtes Problem. Um Gitarrespielen zu lernen, sind theoretische Grundkenntnisse nicht vonnöten. Dennoch sollte sich jeder Anfänger nach und nach mit dem grundsätzlichen tonalen Aufbau der Gitarre vertraut machen, um für (spätere) anspruchsvollere Aufgaben gewappnet zu sein. Dennoch gilt die Regel: Notenlesen ist kein Muss. Hilfreich ist es aber alle Male!

4. Stairway to Hell

Größenwahn heißt dann die nächste Fallgrube. In aller Regel begehen Anfänger den Fehler, gleich zu Anfang Jimi Hendrix und Co. als erklärte Lernziele auszurufen. Nach ein bisschen Klimpern wird dann aber schnell festgestellt, dass „Purple Haze“ wesentlich schwieriger nachzuspielen ist als zunächst gedacht. Es gilt daher abermals: Eins nach dem anderen. Die charakteristischen, simpel zu erarbeitenden Riffs von „Smoke on the Water“ oder „Seven Nation Army“ gehören in den Anfangswochen fraglos zu den höchsten aller Gefühle. Nur wer klein anfängt, erspart sich gleich zu Beginn lähmende Frustration.

5. Rhythmus oder Lead?

Stellt sich die Frage, ob Anfänger zu Beginn eher Akkorde oder Soli-Läufe üben sollten, ist die Antwort leicht: Nämlich beides. Dabei ist zu beachten, dass komplizierte Barré-Akkorde in den Anfangswochen nicht zum Repertoire gehören sollten. Genauso sollten sich die Übungen für die Lead-Gitarre zunächst auf einfachste Grundübungen beschränken. Leicht nachzuvollziehende Lernvideos etwa für die A-Moll-Pentatonik bietet das Internet in Hülle und Fülle an.

6. Mit Regelmäßigkeit zum Erfolg

Es gilt der Grundsatz: Nur wer regelmäßig spielt, kann seine Techniken substanziell verbessern. Anfänger sollten daher gerade zu Beginn täglich üben. Denn es ist wesentlich effektiver, sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde mit der Gitarre zu beschäftigen als etwa nur am Wochenende für mehrere Stunden. Dabei gilt ebenfalls: Nicht überspielen! Anfänger neigen in der ersten Motivation dazu, trotz schmerzender Finger schlichtweg zu viel zu spielen. Es heißt also: Lieber an den Zeitplan halten und aufhören, selbst wenn die Lust aufs Spielen noch groß ist. Umso mehr Spaß macht das Üben dann am nächsten Tag und die Erstmotivation kann über einen größeren Zeitraum gestreckt werden.

7. Motivationslöcher überwinden

Ist die Anfangseuphorie erst einmal abgeklungen, fallen nicht wenige Gitarren-Anfänger in ein typisches Motivationsloch. Denn sind die ersten Akkorde und Techniken gelernt, scheinen die Schritte zu nächsten Erfolgen unendlich weit. In aller Regel trennt sich an dieser Stelle die Spreu vom Gitarristen-Weizen. Denn nur, wer es in Kauf nimmt, sein Training durchzuziehen, auch wenn die Lust gerade nicht so groß ist, wird sich mit der Zeit immer weiter verbessern. Es gilt: Wer nur übt, wenn die Lust da ist, der spielt am Anfang viel, in der Mitte hin und wieder und am Ende womöglich gar nicht mehr.

8. Schüler oder Autodidakt?

Um es klar zu sagen: Ein Gitarrenlehrer ist nicht zwingend notwendig, um das eigene Spiel-Niveau nach und nach auf ein hohes Level zu hieven. Nicht zuletzt dank des Internets ist jeder Anfänger in der Lage, sich das Gitarrenspielen autodidaktisch beizubringen. Ein Lehrer kann allerdings dabei helfen, eine zeitliche Struktur für die eigenen Lernbemühungen zu erzeugen und damit entscheidender Fixpunkt für die notwendige Regelmäßigkeit zu werden. Damit sind Gitarrenlehrer insbesondere für Anfänger hilfreich, die eine äußere Motivation für Lernbemühungen benötigen.

In jedem Falle gilt: Ein Meister ist noch nie vom Himmel gefallen. Nur wer eine gewisse Beharrlichkeit in sein Gitarrenspiel investiert, wird sich über die Zeit signifikant verbessern. Wohl lässt sich die Herausforderung mit dem Erlernen einer neuer Sprache vergleichen. Denn nur wer seine Vokabeln lernt, hat beste Aussichten darauf, dass sich in absehbarer Zukunft eine Welt eröffnet, die zuvor unerreichbar schien. Robby Krieger, Jimmy Page und Slash lassen grüßen!